Wir erreichen Hentiesbay, und sind nicht sonderlich begeistert. Abgesehen von einem schönen Strand präsentiert sich der Ort eher als Retortenstadt für die Urlaubssaison und begibt sich mangels Touristen gerade in den Tiefschlaf. Wir machen daher nur einen kurzen Stopp und fahren dann ein paar Kilometer Richtung Norden, nach Cape Cross, wo eine der größten Robbenkolonien weltweit beheimatet ist. Die Geräuschkulisse ist ebenso beeindruckend wie der Gestank. Es herrscht ein Gewusel aus umherirrenden Jungtieren, die mit einem lämmchenähnlichen „mäh mäh“ nach ihren Müttern rufen. Diese zu finden erscheint fast aussichtslos, da der Strand überfüllt ist mit Muttertieren. So quälen sich kleine Robben orientierungslos und laut rufend über oder unter anderen Tieren hinweg, werden von anderen Müttern erbost zur Seite gescheucht und so ist es fast rührend zu beobachten, wenn sich dann doch irgendwo im Gemenge Mutter und Junges finden. In dem Gewusel bleiben viele Tiere auf der Strecke und so ist der strenge Geruch nicht nur den Exkrementen zuzuschreiben. Dennoch ist es ein faszinierendes Naturschauspiel, dem wir fast eine ganze Stunde beiwohnen. Das einfache, etwa 3 km entfernte Camp in direkter Strandlage ist traumhaft und gelegentlich verirrt sich auch hierher die ein oder andere Robbe.
Nächste Station ist Swakopmund, wo wir ein paar Tage verweilen. Neben den alten deutschen Wurzeln, die sich in Form von historischen Gebäuden, der deutschen Sprache und des besonders leckeren Kuchens wiederfinden, genießen wir die kühle Meeresbriese. Daneben gibt es in Swakop eine Menge zu tun. So wagt Nicole einen Tandemsprung aus 10.000 Fuß Höhe, was etwa 2,7 km entspricht. Der freie Fall ist wirklich ein irres Gefühl – das sollte wirklich jeder einmal im Leben gemacht haben. Uwe schwingt sich am nächsten Tag auf´s Brett. Sandboarding in den Dünen ist angesagt – ohne Lift versteht sich – und so ist er nach einigen Abfahrten und vor allem Aufstiegen paniert wie ein Schnitzel. Am Montagabend treffen wir uns mit Volker und seinem Sohn Ole, der vor 23 Jahren aus der Nachbarschaft von Nicoles Tante nach Namibia ausgewandert ist. Hier zeigt sich wieder mal wie klein die Welt ist. Wir stellen fest, dass wir den Silvesterabend auf genau der gleichen Restaurantterrasse im Caprivistreifen verbracht haben und höchstwahrscheinlich sogar Ole beim Angeln zugesehen haben. Nur, dass wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht kannten.
Auf dem Weg zu den berühmten roten Sanddünen von Soussuvlei machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Walvis Bay, wo wir endlich einmal Flamingos in größerer Anzahl antreffen. Waren die rosa Vögel doch 2008 in Tansania während wir durch Kenia fuhren und als wir 2012 in der Serengeti waren, brüteten sie in Kenia. Doch nun haben wir sie und können sie samt Geschnatter endlich einmal in Ruhe betrachten.
Wir erreichen Sesriem, den Eingang zum Soussuvlei Nationalparkt am frühen Mittag und warten bei 39,2 Grad im Schatten schwitzend darauf, dass es endlich etwas abkühlt. So ist es nur sinnig am nächsten Morgen bereits um 5.20 Uhr durch das gerade geöffnete Gate zu düsen, um bei kühleren Temperaturen und pünktlich zum Sonnenaufgang die imposante „Big Daddy“-Düne zu erklimmen. Die Begegnung mit einem Oryx als auch der Ausblick von der Dünenspitze entschädigen für die Strapazen.
Nun sitzen wir ausnahmsweise mal an ein einem netten kleinen Pool und gönnen uns neben dem Schreiben dieses Berichtes und dem Durchdenken der weiteren Reisestrecke ein bisschen Lesepause und Ruhe. Von daher war´s das für heute…. Fortsetzung folgt.