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Sydney

Die Zeit in Sydney verfliegt schnell. Die Stadt lädt zum Verweilen ein. Besonders am Circular Quai, dem Abfahrtsterminal der Fähren, die die verschiedenen Stadtteile von Sydney über die lange Hafeneinmündung des Port Jackson und des Parramatta River hinweg verbinden, könnte man Stunden verbringen. Der Blick auf die berühmte Harbour Bridge und die Sydney Opera ist einfach faszinierend. Um so schöner, dass der Circular Quai auch unser täglicher Dreh- und Angelpunkt ist. Hier landen und starten wir jeweils, wenn wir morgens von unserem Domizil – dem Campingplatz auf Cockatoo Island, einer Hafeninsel mit langer Historie von Industrie-, Gefängnis- und nun Ausflugsinsel – in die City aufbrechen bzw. abends in unser inzwischen schon heimisch gewordenes Zelt zurückkehren. Wie immer auf Reisen, gibt´s auch diesmal den ein oder anderen „Stolperstein“, beginnend bei leichten Transportdefekten am Fahrrad, die es zu beheben gilt, über eine einfach nicht funktionieren wollende SIM-Karte für´s Telefon bis hin zum Erforschen der Leihmöglichkeiten für einen Search-and-Rescue-Notsignalsender. Alles Kleinigkeiten, doch sie kosten einfach immer wieder viel mehr Zeit als man denkt. Vor allem, wenn man sich in einer Stadt erst mal orientieren muss. Dann geht´s ans Shoppen: Lebensmittel, Gaskartusche, Sonnencreme, Sonnenhut, Trikot, Flip Flop´s, all das eben, was aus Gewichtsgründen nicht mit ins Paket und in den Flieger passte. Und ein paar Info´s für die ersten Kilometer unserer Tour holen wir auch noch ein. Natürlich haben wir auch die Oper besichtigt: Absolut eindrucksvoll und sehenswert! Wir erfahren, dass in 5 Theatern mehr als 2.500 Stücke im Jahr aufgeführt werden, d.h. die Aufführungen pro Theater wechseln zum Teil zwei Mal täglich, wozu die Bühnendekoration des einen Stückes per Lastenaufzug ins Untergeschoss transportiert wird und umgekehrt. Pro Woche fahren mehr als 1.000 Lkw´s vor, die sowohl Equipment als auch Fracht für´s leibliche Wohl herankarren und die Außenfassade der Oper zieren weit mehr als 1 Millionen Fliesen. Mehr darf ich nicht schreiben. Für alle die, die mehr wissen wollen – sagt Uwe – gibt es Wikipedia.

Eigentlich wollten wir Morgen starten. Eigentlich. Denn es gibt drei gute Gründe, unseren tatsächlichen Tourbeginn um einen Tag zu verschieben: 1. Wir möchten noch etwas mehr von Sydney sehen. 2. Es hat nun beinahe seit 24 Stunden durchgängig geregnet. Teilweise geschüttet. Die Wettervorhersage sieht nicht wirklich besser aus. Wir wissen zwar jetzt, dass unser Zelt wunderbar wasserdicht ist, doch Nicole weigert sich, die Tour im Regen zu starten. Erst Recht, da wir an der Oper beginnen, gefolgt von der Überquerung der Harbour Bridge. Und das im Regen? Wir hoffen auf den Wettergott und auf einen regenfreien Start. Der 3. Grund liegt ganz einfach darin, dass wir am Dienstag einen Interviewtermin mit einer hier lebenden deutschen Journalistin vereinbart haben, die über unsere Tour und das damit verbundene Spendenprojekt berichten wird. Wir freuen uns!

Nun noch etwas in eigener Sache: Am 1. Weihnachtsfeiertag, dem 25.12.2014 hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass unser südafrikanische Freund Lodie an den Auswirkungen seiner Krebserkrankung gestorben ist. Wir sind sehr dankbar für jede einzelne Stunde, die wir gemeinsamen verbringen durften. Er war ein ganz besonderer Mensch, der sowohl in seiner Heimat als auch auf all seinen Reisen mit tatkräftigen Handlungen und weisen Worten immer wieder Brücken zwischen Menschen und Kulturen gebaut hat. Bei unserem letzten Zusammensein im Oktober 2014 hatten wir ihm viele viele Karten aus Australien versprochen und er wollte unbedingt unser Spendenprojekt „bewerben“, wozu ihm jedoch keine Kraft und Zeit mehr blieb. Lodie, Dir zu Ehren möchten wir die ersten 100 km unserer Reise radeln und diese ebenso Dir zu Ehren spenden. Du warst ein wundervoller Mensch. Danke.
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Carpe diem – Nutze den Tag.
Dies waren stets die letzten Worte unter jeder von Lodies e-mails.

 

1 Anwort auf „Sydney“

Hallo ihr Lieben,
total klasse, dass ihr die ersten 100km für Lodie radelt!
Es macht schon sehr viel Freude euren Blog zu lesen! Ich bekomme selbst Gänsehaut bei dem Gedanken, die ersten Meter zum Start des „Rundkurs“ in die Pedale zu treten 🙂 Ob man da nochmal zurückschaut? An den Punkt, wo man wieder ankommen will?
Hoffe euer Gefühlschaos ist nicht zu groß. Bei mir wäre es so 😉
Alles Liebe und Gute für euch,
Anja

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